Tacit Knowledge
Tacit Knowledge Definition
Tacit Knowledge, im deutschen Sprachgebrauch auch als „implizites Wissen“ bezeichnet, beschreibt das Wissen, dass implizit in den Handlungen einer Person steckt, ohne dass diese ihr Können verbal beschreiben könnte. Oft ist das der Fall, wenn entsprechender Person nicht bewusst ist, dass sie über das jeweilige Wissen verfügt. Vereinfacht heißt das, dass Tacit Knowledge das Phänomen beschreibt, etwas zu können, ohne sagen zu können, wie oder warum.
Eine entsprechende Form von Wissen begründet sich meist auf Erfahrungen, Vernunft, Gewöhnung oder Instinkt und wird stark durch das individuelle Wertesystem einer Person geprägt. Tacit Knowledge wird zumeist als Leistungsvorteil bei der Bewältigung kognitiver Aufgaben interpretiert.
Der Begriff selbst geht auf den Naturwissenschaftler und Philosophen Michael Polaryi zurück, der ihn in der Form des „Tacit Knowing“ verwendet und geprägt hat. Im Gegensatz zu „Tacit Knowledge“ wird bei dieser Ausdrucksweise besonders deutlich, dass es nicht in erster Linie um das Wissen selbst geht, sondern um das Können, das heißt im Fokus stehen Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und Handlungsdispositionen sowie die individuelle Performance.
Tacit Knowledge Bedeutungsebenen
- Intuitiv
- Ein*e Arbeitnehmer*in erfüllt ihre oder seine Arbeitsaufgabe kompetent und professionell, ohne sich dabei konkrete Umsetzungsregeln oder Handlungsanweisungen bewusst machen zu müssen. Er geht also weitestgehend automatisch und intuitiv vor.
- Nicht verbalisierbar
- Ein*e Arbeitnehmer*in handelt wie bereits beschrieben automatisch und intuitiv, ohne sich auf bestimmte Handlungsregularien zu beziehen. Auch auf spätere Nachfrage kann die jeweilige Person keine solchen Regelungen benennen. Als Beispiel wird hier oftmals der korrekte Sprachgebrauch angeführt. Während viele Menschen die deutsche Sprache in weiten Teilen korrekt verwenden, besitzt nur ein geringer Teil von ihnen die Kenntnis über sämtliche dahinterstehenden grammatischen Regelungen und Vorschriften.
- Nicht formalisierbar
- Während ein*e Arbeitnehmer*in automatisch und intuitiv handelt, entsprechendes Vorgehen aber nicht verbalisieren kann, gilt Gleiches auch für die oder den jeweilige*n Beobachter*in. Das heißt, einzelne Kompetenzen können weder definiert noch in ihrer genauen Struktur und Funktionsweise erfasst werden. Ein Beispiel für eine solche Kompetenz ist Humor, der weitestgehend als individuell zu bewerten gilt.
- Erfahrungsgebunden
- Die Erfahrungsgebundenheit des Tacit Knowledge beschreibt das Phänomen, dass entsprechendes Wissen sprachlich kaum weitergegeben werden kann. Die beschäftigte Person muss also im Laufe des Wissenserwerbs eigene Erfahrungen machen und persönliche Bewertungen vornehmen, um systematisch implizites Wissen zu erlangen.